( Besichtigungen,
Führungen, Terminvereinbarungen )
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An der Stelle der Tongrube Willershausen
befand sich vor der Eiszeit, vor etwa 3 Millionen Jahren, ein
kleiner, tiefer See. In den See mündete ein Bach. Der Boden
des Sees sank ständig tiefer ein, weil im Untergrund Salz der
Zechstein-Formation durch Grundwasser gelöst wurde
(Subrosion).
In dem Seebecken lagerten sich Sedimente
ab: vor dem Steilufer Geröll, im seichten Wasser Sand, auf dem
tieferen Beckenboden feiner Schlick mit deutlicher
Jahresschichtung. Die Hänge unter Wasser waren so steil, daß
die Ablagerungen abgleiten konnten.
In diesem See lebte neben Algen und
höheren Wasserpflanzen eine reiche Tierwelt: mehrere Arten
Fische, Wasserschildkröten, Riesensalamander, Frösche, Krebse,
Schnecken und Wasserinsekten. Aus der Umgebung wurden Blätter
und Früchte vieler Baumarten und Kräuter eingeweht und
eingeschwemmt, aber auch Mäuse, Mücken, Heuschrecken, Grillen,
Bienen, Libellen und Vogelfedern. Sogar große Säugetiere
wurden eingebettet: ein Waldelefant, ein Tapir und ein Hirsch.
![]() Eine fossile Maus (Apodemus atavus Heller 1936) (Verlag A. Straus, Berlin). |
![]() Rekonstruktion des Landschaftsbildes von Willershausen vor 3.000.000 Jahren. Jede Einzelheit des Bildes ist mit Fossilfunden belegt. Blick nach Nordwesten, im Hintergrund der Kahlberg. Gemalt von Ahlborn 1937 auf Anweisung von Prof. Hermann Schmidt. Original im Institut und Museum für Geologie und Paläontologie der Universität Göttingen. |
Das Wasser des Sees war während des
ganzen Jahres geschichtet. Der Schlick des Seebodens war
dadurch vom Sauerstoff der Luft abgeschlossen. Der tiefe
Seeboden war lebensfeindlich. Hier bildete sich schwarzer
Faulschlamm, in dem alle Leichen und organischen Reste
unzersetzt erhalten blieben.
Während etwa 300 Jahren gelangte
salzreiches Grundwasser in den See. In dieser Zeit wurde das
Sediment durch Calcium- Magnesium-Carbonat (Calzit und
Dolomit) zu einem harten Gestein verkittet. So entstand die
berühmte Fossilschicht von Willershausen, aus der über 50.000
Versteinerungen von 500 Arten geborgen wurden.
Die Fossilien sind berühmt für ihre
einmalige Erhaltung. Blätter sind mit allen Zellen erhalten,
Mäuse mit Haut und Haaren, ein Frosch sogar mit Laichschnüren.
Im Ton findet man die organischen Verbindungen aus dem ehemals
lebenden Gewebe noch erhalten.
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Ansichtskarten aus dem Verlag von Dr. Adolf Straus/ Berlin mit Fossilien aus der Tongrube Willershausen.
Der einmalig vollständige Zusammenhang
des Beckenbodens, die hervorragend erhaltenen Fossilien und
mehr als 50 Jahre Forschungsarbeit besonders von Professor Dr.
Hermann Schmidt und Dr. Adolf Straus machen Willershausen zu
einer Fundstätte von Weltruf. Die Umwelt und das Klima vor der
Eiszeit können bis in alle Einzelheiten rekonstruiert werden.
Die Lebewelt war damals viel
artenreicher als heute, obwohl das Klima sicher nicht wärmer
gewesen ist. Viele der fossilen Arten sind erst durch die
Eiszeit in Europa ausgestorben, sie kommen heute nur noch in
Südost-Asien und in Nord-Amerika vor.
Die Forschung über Willershausen geht
weiter. Für kommende Generationen wurde daher der Rest des
Vorkommens als Naturdenkmal unter Schutz gestellt.
![]() Dr. Adolf Straus beim Fossiliensuchen in der Tongrube 1964. |
![]() Wissenschaftler aus der ganzen Welt besuchen immer wieder die Tongrube Willershausen, wie hier 1962. |
Das Graben nach Fossilien und die
Entnahme von Gestein sind gesetzlich verboten. Die Tongrube
kann aber in Begleitung eines Wissenschaftlers besichtigt
werden. Wenn Sie ein fachliches Interesse haben, wenden Sie
sich bitte entweder an den Landkreis Northeim, Naturschutz,
Tel. 05551-708 136 oder an das Geologische Institut Göttingen,
Tel. 0551-39 79 98.
[Textvorlage von Dr. Dieter Meischner,
Prof. für Geologie, 1982]
Einen neueren, reich illustrierten Überblick zum Thema "Tongrube Willershausen" für den interessierten Laien bietet der Artikel: Die ehemalige Tongrube Willershausen, ein Naturdenkmal von weltweiter Bedeutung von Dieter Meischner, in: Willershausen am Harz "Umrisse einer Dorfgeschichte", hrsg. von Heiko Jäckel, Rainer Diesner, Walter Hillebrecht. Willershausen 1998, S. 9-30.
[Mehr Informationen zu diesem Buch finden Sie auf dieser Homepage unter dem Kapitel "Der Heimatverein Willershausen".]
Weitere Informationen:
Sammlung und Museum der Fakultät für Geowissenschaften und Geographie der Universität Göttingen.
Kugelpanorama der Tongrube
Link zur Website mit dem Kugelpanorama
aufgenommen im Mai 2016 von Dörte Ulka Engelkes, Willershausen
Tongruben-Video "Komm mit uns zurück in die Zukunft"
Link zur Website http://vimeo.com/tongrube
erstellt von Henning Nolte, Kalefeld (Version 04/2019)
Geotop-Station Tongrube Willershausen
Direkt an der Tongrube am nordöstlichen Rand der
Ortschaft gibt es seit 08/2023 die „Geotop-Station Tongrube
Willershausen“ (Hinter den Höfen 8).
Hier stehen für Besucher*innen Parkplätze, eine kleine
Ausstellung und eine Toilette zur Verfügung. Für Besichtigungen
ist eine Anmeldung erforderlich.“
In der Ausstellung werden u.a. Fossilien und Informationen zur geologischen Besonderheit der Tongrube Willershausen, zur Geschichte der Ziegler und Töpfer in und um Willershausen und zur heutigen Flora und Fauna des Naturdenkmals gezeigt.
Das Naturdenkmal Tongrube Willershausen kann zu den u.a. Öffnungszeiten und nach vorheriger Terminvereinbarung ganzjährig besichtigt werden.
Ausgebildete "Tongruben-Guides" führen durch die sonst verschlossene Tongrube und informieren anschaulich, spannend und manchmal auch amüsant über:
- die dort seit 100
Jahren stattfindenden wissenschaftlichen Forschungsarbeiten von
Geologen und Paläontologen,
- die sensationellen und wundervoll erhaltenen Fossilienfunde,
- die artenreiche Lebewelt vor 3 Millionen Jahren im Pliozän,
kurz vor Anbruch der letzten großen Eiszeit,
- die Veränderungen in der Tier- und Pflanzenwelt durch den
letzten großen Klimawandel und die Parallelen zur heutigen Zeit
und unserer Zukunft,
- die Geschichte des Tonabbaus, der Ziegelherstellung und der
Ziegelverwendung vor Ort
- und über das heutige Biotop auf einem ehemaligen
Tonabbaugelände.
Feste Sonntagstermine für
Gästeführungen und Besuch der Ausstellung (Geotopstation)
Sonntagsführungen (ohne Anmeldung) durch das Naturdenkmal
Tongrube inkl. Ausstellungsbesichtigung starten von
März-Oktober jeweils am letzten Sonntag des Monats um 10:00
Uhr ab Geotop-Station (Dauer ca. 90 Min.).
So., 26.01.2025, 14:00 - Botanischer Spaziergang durch die Tongrube
So., 26.01.2025, 15:00 -
„Fossilienklönen“ bei Kaffee & Kuchen: Erinnerungen an die
Bimmelbahn (Kreisbahn Osterode - Kreiensen)
So., 23.02.2025, 14:00 - Botanischer Spaziergang durch die Tongrube
So., 23.02.2025, 15:00 -
„Fossilienklönen“ bei Kaffee & Kuchen
So., 30.03.2025, 10:00-12:00 Uhr öffentliche Führung, Einblicke in die Fossillagerstätte Tongrube Willershausen
So., 30.03.2025, 14:00 - Botanischer Spaziergang durch die Tongrube
So., 27.04.2025, 10:00-12:00 Uhr öffentliche Führung, Einblicke in die Fossillagerstätte Tongrube Willershausen
So., 27.04.2025, 14:00 - Botanischer Spaziergang durch die Tongrube
So., 18.05.2025, Internationaler Museumstag, öffentliche Führung, Einblicke in die Fossillagerstätte Tongrube Willershausen
So., 25.05.2025, 10:00-12:00 Uhr öffentliche Führung, Einblicke in die Fossillagerstätte Tongrube Willershausen
So., 25.05.2025, 14:00 - Botanischer Spaziergang durch die Tongrube
So., 29.06.2025, 10:00-12:00 Uhr öffentliche Führung, Einblicke in die Fossillagerstätte Tongrube Willershausen
So., 29.06.2025, 14:00 - Botanischer Spaziergang durch die Tongrube
So., 27.07.2025, 10:00-12:00 Uhr öffentliche Führung, Einblicke in die Fossillagerstätte Tongrube Willershausen
So., 27.07.2025, 14:00 - Botanischer Spaziergang durch die Tongrube
So., 31.08.2025, 10:00-12:00 Uhr öffentliche Führung, Einblicke in die Fossillagerstätte Tongrube Willershausen
So., 31.08.2025, 14:00 - Botanischer Spaziergang durch die Tongrube
So., 14.09.2025, Tag des offenen Denkmals - öffentliche Führung, Einblicke in die Fossillagerstätte Tongrube Willershausen
So., 21.09.2025, Tag des Geotops - öffentliche Führung, Einblicke in die Fossillagerstätte Tongrube Willershausen
So., 28.09.2025, 10:00-12:00 Uhr öffentliche Führung, Einblicke in die Fossillagerstätte Tongrube Willershausen
So., 28.09.2025, 14:00 - Botanischer Spaziergang durch die Tongrube
So., 26.10.2025, 10:00-12:00 Uhr öffentliche Führung, Einblicke in die
Fossillagerstätte Tongrube Willershausen
So., 26.10.2025, 14:00 - Botanischer Spaziergang durch die Tongrube
So., 30.11.2025, 14:00 - Botanischer Spaziergang durch die Tongrube
So., 30.11.2025, 15:00 -
„Fossilienklönen“ bei Kaffee & Kuchen
So., 28.12.2025, 14:00 - Botanischer Spaziergang durch die Tongrube
So., 28.12.2025, 15:00 -
„Fossilienklönen“ bei Kaffee & Kuchen
Preise
Sonntagsführungen (Teilnahme ohne Anmeldung):
Erwachsene: 5,00 Euro, Kinder (6–14 Jahre): 3,00 Euro,
Familienkarte: 10,00 Euro
Führungen nach Terminvereinbarung:
Grundbetrag 40,00 Euro (bis 10 Personen),
jede weitere erwachsene Person: 4,00 Euro,
Kinder (6–14 Jahre): 3,00 Euro
Sicherheitsinformationen
Die Teilnahme an den Führungen erfolgt auf eigene Gefahr.
Festes
Schuhwerk mit griffiger Profilsohle und wetterfeste
Kleidung sind erforderlich.
Die Wege in der Tongrube sind nicht barrierefrei. Sollten Sie
Einschränkungen haben, wenden Sie sich bitte im Vorfeld an den
Verein, um eventuelle Lösungen zu finden.
Toiletten befinden sich lediglich in der Geotopstation (ca.
300m entfernt vom Eingang der Tongrube). Berücksichtigen Sie
dies bitte bei Ihren Besuchen.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Tongrube Willershausen Tongrube Willershausen Tongrube Willershausen Tongrube Willershausen Tongrube Willershausen Tongrube Willershausen Tongrube Willershausen Tongrube Willershausen Tongrube Willershausen Tongrube Willershausen Tongrube Willershausen Tongrube Willershausen
Geotop-Station Tongrube
Willershausen |
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![]() Die Ostseite der Ziegelei Willershausen. |
![]() Fossile Blattabdrücke aus der Tongrube Willershausen (Populus fol. u. Carpinus fol.).
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![]() Die Bergstation der Lorenbahn noch in Funktion.
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![]() Die Bergstation heute.
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in den 1960er Jahren.
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wieder zurück (1991).
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![]() Prof. Dr. Dieter Meischner (Göttingen) bei einer Besichtigung der Tongrube im Rahmen der 700 Jahrfeier von Willershausen 1994.
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![]() Prof. Dr. Dieter Meischner (Göttingen) und Günter Wettstädt (Berlin u. Willershausen) 1994 vor dem Eingang zur Tongrube.
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![]() Die Tongrube als noch Ton abgebaut wurde.
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der Tongrube ist heute wieder eine Urlandschaft.
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im südlichen Bereich der Tongrube 1991.
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Biotop der Tongrube.
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Heimatverein Willershausen e.V. , D-37589 Kalefeld/Willershausen
Info@Willershausen-harz.de Impressum